Paul Otlet, der Pionier des Informationsmanagements
Die Original-Webseite hier: https://people.ischool.berkeley.edu/~buckland/otlet.html
Paul Otlet, der Pionier des Informationsmanagements
Paul Otlet (Porträt) wurde 1868 in Brüssel, Belgien, geboren. Sein monumentales Buch Traité de documentation. (Brüssel, 1934) war sowohl zentral als auch symbolisch für die Entwicklung der Informationswissenschaft – damals „Dokumentation“ genannt – in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Außerdem erinnert es uns an etwas, das allzu oft in Vergessenheit geraten ist: Dass dieses Gebiet in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine lebhafte Existenz hatte und eine Raffinesse in Bezug auf Theorie und Informationstechnologie, die die Menschen heute allgemein überrascht.
Paul Otlet war die zentrale Figur in der Entwicklung der Dokumentation. Er hat sich jahrzehntelang unermüdlich mit den zentralen technischen, theoretischen und organisatorischen Aspekten eines zentralen Problems der Gesellschaft auseinandergesetzt: Wie man aufgezeichnetes Wissen denjenigen zur Verfügung stellt, die es brauchen. Er dachte tief nach und schrieb endlos, während er an seinem Institut in Brüssel ehrgeizige Lösungen entwarf, entwickelte und initiierte.
Gegen Ende seines Berufslebens fasste er seine Ideen in zwei großen Synthesebüchern zusammen, dem Traité de documentation von 1934 und Monde: Essai d’universalisme von 1935. In den letzten Jahren ist das Interesse an Werk des autor erneut gewachsen. 1989 wurde der so lange vergriffene Traité neu aufgelegt. 1990 veröffentlichte sein Biograf Prof. W. Boyd Rayward von der University of New South Wales eine kommentierte englische Übersetzung einer Auswahl von besten Schriften des Otlet, Paul. Internationale Organisation und Verbreitung von Wissen: Ausgewählte Aufsätze. (FID 684). Amsterdam: Elsevier, 1990.
Jetzt sind Otlet Ideen und Schriften wieder ein aktiver Bestandteil der Informationswissenschaft, da sie historisches Interesse und auch ein zeitgenössisches Interesse in Bezug auf beispielsweise die Natur von Dokumenten und Hypertext haben. Es ist nun ein Jahrhundert her, seit Otlet und LaFontaine ihr ehrgeiziges Programm gestartet haben, das als Internationale Föderation für Information und Dokumentation FID fortgeführt wird. (Adaptiert aus dem Vorwort zur spanischen Ausgabe von Traité des Otlet). Otlet und LaFontaine waren auch aktiv an der Gründung der Union Internationaler Verbände beteiligt.
Ressourcen
- ausgewählte Schriften über Otlet, sein Werk und seine Nachfolger.
- Die Archive und das Museum von Otlet sind jetzt wieder verfügbar in der Rue des Passages 15, B-7000 Mons, in Mons, Belgien, als Mundaneum, das damit begonnen hat, auf diesen Archiven basierende Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, insbesondere Cent ans de l’Office International de Bibliographie : 1895 – 1995 ; die Räumlichkeiten des Mundaneums. – Mons: Editions Mundaneum, 1995. ISBN 2-930071-05-2. (Rezension auf Deutsch).
- HyperOtlet-Projekt und eine neue Open-Access-Ausgabe von Traité de documentation, 2021. Siehe auch eine Faksimile-Ausgabe.
- Alex Wright. Katalogisierung der Welt: Paul Otlet und die Geburt des Informationszeitalters. Oxford University Press, 2014.
- Sonderausgabe über Otlet Transnational Associations 2003, Nr. 1-2. pdf
- Francoise Levie: L’homme qui voulait classer le monde [Der Mann, der die Welt klassifizieren wollte]. Biografie und Dokumentarfilm.
- Rayward Biografie von 1975 ist jetzt online verfügbar.
- Dokumentarfilm von B. Rayward (in englischer Sprache) und F. Fueg (in französischer Sprache): Alle kennis van de wereld (Noorderlicht, 9). Verfügbar unter http://archive.org/details/paulotlet.
- Ein ironischer Kommentar aus Frankreich: Wenn Amerika Paul Otlet entdeckt.